Letzte Arbeiten vorm Ablegen

Mon Apr 17 2023

Nach einer sehr arbeitsreichen Woche ist die Homer nun fit für den Nordatlantik.

Pit Stop English Harbour – Antigua

Wed Apr 19 2023

Nach ein paar weiteren Segelmanöver-Trainingseinheiten kurz vor Antigua nach gut 18 Std liegen wir über Nacht im Weltkulturerbe „Nelsons Dockyard“ im English Harbour. Die Antigua Yacht Week verpassen wir leider knapp.

Pit Stop die 2te

Fri Apr 21 2023

Da die Reparatur unserer Windanzeige vom Techniker hier nicht einwandfrei war, dürfen wir gleich im English Harbour zurück nochmal nen Anleger trinken und noch ne Nacht im ruhigen Hafen verbringen

Sunrise

Mon Apr 24 2023

Die letzten 2 Tage waren trotz manchmal wenig Wind oder vereinzelten Squalls (15 minütige Mini-Stürme mit Regen, durch die wir Slalom gefahren sind) traumhaft entspannt nach den Vorbereitungen.
Gerade war Sonnenaufgang mit 14kn Wind und 6kn Speed auf Amwindkurs mit der tollen langen Atlantikdünung. So könnte es bleiben, doch bevor wir dann weiter nördlich endlich konstanten Wind bekommen stehen in den nächsten Tagen noch die Rossbreiten/Calmen mit Null Wind an. Da gibt’s dann vielleicht nen Badestop auf 6000 Meter Wassertiefe, mal sehen ob dann was beißt  , nachdem der letze Fang an der Angel den Köder abgerissen hat  .
Der M&M Pegel war von Anfang an schon recht knapp bemessen, aber mittlerweile muss der Smutje schon gewaltig aufpassen , dass er bis Ende des Törns reicht. (Anm. des Smutjes: „der reicht niemals“). Der Cola Bestand macht dem Captain mehr Sorgen. (Anm. des Smutjes: „egal wie hoch er ist“)
Fair Winds aus 20°28.830’N 59°34.352’W

Es geht voran!

Wed Apr 26 2023

Nach 3 Tagen auf See hat die Crew nun einige Facetten des Ozeans kennengelernt, was dem Skipper ein amüsiertes Grinsen ins Gesicht zaubert.
Die Temperaturen an Deck sinken langsam. Unter Deck ist davon bisher kaum etwas zu spüren, was das Schlafen aktuell zu einer Herausforderung macht.

Der Bestand an fliegenden Fischen die an Deck landen nimmt stetig zu. Für die Pfanne war bisher aber nichts geeignetes dabei. Meistens kommen die kleinen Scheißer nach kurzer Benommenheit wieder zu sich und dürfen dann weiter fröhlich durch den Ozean tauchen.

Mit meistens wenig Spannung (Insider) wartet die Crew auf den nächsten sommerlichen Schauer, um die entsprechenden Hygienevorschriften einzuhalten.  Ebenso verschiebt sich die täglich angekündigte Flaute, die einen kurzen Badestop verspricht, regelmäßig um exakt einen Tag.

Nachdem der M&M Vorrat vom Smutje als stark gefährdet eingeschätzt wurde und seit fortan unter Artenschutz steht, wurden erhebliche Verluste alternativer Ressourcen aus der Kombüse gemeldet. Bei dem Gedanken dass es zum Ende hin doch eng werden könnte mit dem Cola-Bestand, wurde dem Captain ganz schlecht. Der Schiffsarzt schließt die weitverbreitete Seekrankheit aber aus.

26-27.04.2023

Fri Apr 28 2023

Vorgestern (26.04.2023) floss zum ersten Mal Blut auf unserem Schiff.
Zwei Thunfische haben ihr Leben gelassen. Nachdem wir sie fachgerecht enthauptet und ausgenommen haben, wurden sie noch fachgerechter durch unseren Skipper filetiert. Nun lagern sie gut gekühlt in unserem Kühlschrank.
Die Aussicht auf frischen Fisch hat die ohnehin gute Stimmung weiter gesteigert, zumal keine weiteren Schäden an unserem schwimmfähigen Untersatz aufgefallen sind. Gestern (27.04.2023) haben wir den Geburtstag von Andreas mit einer fachgerecht geköpften Flasche Champagner gefeiert. Andreas hat sich bedankt, dass alle Gäste seiner Einladung gefolgt sind und war erfreut darüber, dass keiner der Gäste vorzeitig den Ort der Festlichkeiten verlassen hat. Da wir abends Flaute hatten, haben wir die Zeit zu einem traumhaften Bad im Nordatlantik bei 6000 Meter Wassertiefe genutzt.

Diese Session hat neben dem Spaßfaktor auch erheblich zur Verbesserung der hygienischen Zustände an Bord gesorgt.
Heute (28.04.2023) haben wir den Tag bei Sonne, Cappuccino, frisch gebackenen Brötchen und Flaute begonnen. Wir laufen unter Maschine in nordöstlicher Richtung und freuen uns auf das vor uns liegende Tiefdruckgebiet mit Viel Wind.
Im allgemeinen werden die Nächte merklich kühler und der Sonnenaufgang findet jeden Morgen etwas früher statt. Das Bimini haben wir inzwischen zu Gunsten des überwältigenden Sternenhimmels abgebaut. Die Stimmung ist gut und eine Meuterei scheint zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen zu sein. Einzig der Bestand an M&M und Cola scheint besorgniserregend. Versuche, die M&Mˋs durch Smarties zu ersetzen sind gescheitert. Fehlende Cola lässt sich unter Umständen für einen gewissen Zeitraum mit RedBull kompensieren. Wir sind besorgt, dass dem Skipper der Treibstoff ausgehen könnte.

Läuft bei uns gerade

Sat Apr 29 2023

Endlich haben wir die Südseite des Tiefs erreicht und rasen mit knapp 9 kn im 2. Reff bei 36 Homs (Insider) also ca 28 kn Wind und entspannter 3 Meter Welle durch die Nacht bei tollem Sternenhimmel und Mondschein – das kommt einem so surreal vor wie in einem kitschigen Film. Beeindruckend schön dieser Atlantik. Alle kamen jetzt auf den Geschmack und hoffen jetzt, dass die nächste kurze Flaute des Zwischenhochs, die für morgen vorhergesagt ist, ausfällt.
Die nächsten Einträge gibt’s wieder abwechselnd von der Crew mit kulinarischen Neuigkeiten und Updates aus dem Vorratsbestand.

Fair Winds aus 28°35.122’N 55°14.498’W

Wieder ein Fang

Sun Apr 30 2023

Nachdem wir nun das Gebiet der (mehr oder minder) Flaute hinter uns gebracht haben, hat sich die Situation der Unterbringung durch Zunahme der Schräglage doch als deutlich instabil herausgestellt.
Der geneigte Leser soll hier nicht mit Details gelangweilt werden, aber die Geschwindigkeit über Grund (ohne Motor :o)) hat deutlich zugenommen.
Obwohl wir einen weiteren Zwangstop aufgrund des Fanges eines Mahi-Mahi von über einen Meter einlegen mussten, ist unser Abstand zum Schwesterschiff Bikini weiter deutlich geschrumpft.
Und da bekanntlich zwei Segelboote eine Regatta ergeben, sind wir (trotz der widrigen Umstände und des deutlich späteren Starts) des Sieges gewiss.

Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass der Captain mittlerweile nur noch die homöopathische Menge von 1/2 Ltr. Cola pro Tag zu sich nimmt. Hier wird mittlerweile intensiv nach Ersatzlösungen gesucht. Auch unser Bestand (eine kleine Tüte) an M&M ist mittlerweile im kritischen Bereich.

Gruß aus der Kombüse

Tue May 02 2023

Am Abend des 29. April killt sich der Autopilot und nimmt die zuvor mühselig gefixte Windanzeige mit. Letztere können wir bald resetten und neu kalibrieren. Der Autopilot lässt sich nach dem Durchladen der Batterien und der Ertüchtigung von Steckverbindungen weitestgehend wieder in Betrieb nehmen, was sich beim Motoren in den folgenden Tagen mit Flauten als Segen erweist. Unter Segel steuern wir allgemein 24/7 von Hand. Ansonsten segelt unsere Homer recht ordentlich – wenn mal Wind da ist. Nur unser Schwesterschiff die Bikini holen wir einfach nicht ein. Heute am 1. Mai ist Bergfest. Die Hälfte der Strecke zwischen Guadeloupe und den Azoren haben wir geschafft. Gut 1250 Seemeilen und 10 Segeltage. Wenn das nix ist!!
Heute gab es wieder ein Bade- und Waschstop. Das Wässer ist tiefblau und wunderschön. Doch die zunehmend vorbei treibenden Portugiesischen Galeeren treiben uns bald aus dem Ozean.

Thema Essen
Immerhin gab es bisher noch nichts aus der Dose. Es gibt Indizien und Hinweise aus der Mannschaft, dass ich, Andreas, der Smutje sei. Wahrscheinlich waescht der Rest der Crew lieber das tägliche Desaster in der Kombüse ab und kocht daheim die besten Sachen. Wer weiß?!? Man munkelt, dass es noch Geheimbestände an M&M gäbe. Das ist aber ein Gerücht, wie die Geschichten über Seemonster. Leichtmatrosen halt… Es gibt Fortschritte bei der Beschaffung einer Ersatzdroge für Captains Cola Konsum. Frisch gebackenes Brot mit Salami und Käse. Doch das wird bei den bald angesagten Windstärken über 30 Knoten zuerst untergehen. Die Cola Lage bleibt somit angespannt.

Black Pearl auf dem Weg nach Osten

Thu May 04 2023

Der neue Tag hat angefangen, die Wellen sind größer geworden und treffen uns von hinten, was das steuern etwas anstrengender macht. Blauer Himmel, Wind und Wellen, was kann man sich noch mehr wünschen. Andreas sieht die Sachen ein Bisschen anders, er klemmt sich fest am rutschigen Boden in der Küche wie ein Geko am 5. Stock eines Hochhauses.
Allen reden über die Tage, ein nicht unwesentlicher Teil unseres Bordlebens spielt sich aber Nachts ab. Jede 2 Stunden taucht von der Dunkelheit von Unterdeck ein schlecht angezogenes und übermüdetes Wesen mit Rettungsweste auf, das am liebsten weitergeschlafen hätte. Ab und zu landen fliegende Fische am Deck, manchmal wird man ins Gesicht getroffen, manchmal am Rücken. Die Fische stinken nach Fisch und wir versuchen sie wieder ins Wasser zu werfen. Wir sind aber alle froh, dass sie nur 10-15 cm lang sind und nicht 10-15 Kilo wiegen. Da wir Strom sparen müssen, steuern wir per Hand, was romantisch klingt, im Wahrheit aber anstrengend ist. Es ist schwierig im der Dunkelheit der vorgegebenen Kurs zu halten, manche orientieren sich an den Sternen, Georg folgt lieber dem grünen Navigationslicht vorne. Andreas verbring die Nacht im Salon und hat endgültig den Weg zu den Keksen gesperrt. Da wir alle Geräte ausschalten, ist es aber einfacher Nachts unbemerkt auf die Schokoladereserven im Kuhlschrank unbemerkt von Andreas dran zu kommen. Und so treiben wir mit unserer verdunkelten Black Pearl Richtung Ost. Aber wie heute unsere Wegweiser sagen, wir haben kein Stromproblem, der Strom wird nur wenig produziert…

Dies und das…

Fri May 05 2023

„Leute, 12,2 Knoten Speed über Grund sind geil, aber einiges höher als unsere Rumpfgeschwindigkeit, baut mal n Reff ins Vorsegel“ schall es aus der Skipperkabine heute morgen, als der Captain aufwachte. Artur, der bei der Geschwindigkeit das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, sah plötzlich aus wie ein kleiner Junge, dem man ein scharfes Messer, mit dem man so schön spielen könnte, weggenommen hat. „So ne Spaßbremse“ war selbst unten gut zu hören. Nur der noch schlaftrunkene Andreas oben war etwas erleichtert. Wir laufen aber immer noch gute 9,5 kn gerade.
Man merkt nun am zunehmenden Wind und den höheren Wellen, dass uns morgen wohl ne Kaltfront einholen wird, weshalb wir unseren direkten Kurs nach Horta auch geändert haben und einiges südlicher fahren, um nur die Ausläufer abzubekommen, was uns von der Geschwindigkeit her safe und gut Richtung Azoren bläst.
Beim Leben unter Deck ist nun auch einiges anders, Dank der Schräglage und den Wacklern durch die Wellen. Bei sowas banalem wie dem morgendlichen Anziehen bekommt man eine gute Vorstellung wie das mal im Alter von 90 sein wird – wackelig auf den Beinen, ständig hinsetzen um nicht umzufallen und alles dauert 3 mal so lang. Die Crew befürchtet auch schon, dass unser Smutje nun doch mal das niedergar Medium gebratene Steak mit selbst gemachter Zwiebelkonfitüre von gestern gegen Konservendosen Futter eintauscht, derweil ihm das Eiweiß für den Kaiserschmarren bei ner Welle aus der Schüssel schwappt.

Gerade eben ist unser Schwesterschiff SY Bikini in Funkreichweite aufgetaucht. Endlich, nachdem wir wegen unserer verspäteten Abfahrt anfangs zeitweise bis zu 105 SeeMeilen zurück lagen sind wir nun auf 9 sm rangekommenen und hoffen auf baldigen Sichtkontakt.
Da die Bikini erheblich weniger Glück beim Angeln hatte, (ein toter fliegender Fisch an Deck) können wir eventuell die vorgenannten Reserven an Dosenfutter zu Wucherpreisen veräußern.
An dieser Stelle sei ein kurzer Einblick in unsere Versorgngslage gewährt. Unser Vorrat an Trinkwasser nimmt nur mäßig ab. Sollten wir uns zur Umkehr in die Karibik entscheiden, würde uns das nicht vor Probleme stellen. Die Tütensuppen wurden nachts versehentlich mit Süsskram verwechselt. Aus diesem tragischen Grund wurde eine Suppe trocken verzehrt. Ansonsten ist dieser Bestand unangetastet geblieben. Kritisch ist nach wie vor die Lage an der Cola Front.

Fair Winds aus
33°17.179’N 38°53.483’W

Bordzeit 0328 UTC aus dem Logbuch

Sat May 06 2023

Breaking News –
Bordzeit 0328 UTC am 6. Mai aus dem Logbuch der Segelyacht Homer:
Einige mit roten Stirnlampen ausgestattete Kreaturen, die dem Charme von „Jagd auf roter Oktober“ versprühen, freuen sich unheimlich nach 14 Tagen und 33 Minuten nach Abfahrt von Antiguas English Harbour endlich das Partnerschiff SY Bikini eingeholt zu haben. Direkt nebeneinander zu liegen erschien bei Windstärke 5-6 und einer Welle von 3 Metern eher riskant, um regen Warenhandel zu betreiben, aber in sicherem Abstand wurde erst mal Seemannsgarn ausgetauscht und es war eine Freude die Partnercrew nach der gemeinsamen Vorbereitungszeit in der Karibik wieder live zu sehen.
-Ende Breaking News-

PS: gerade surfen wir im Kaltfrontausläufer mit in Spitze 12,8 kn (Artur ärgert sich, dass Roberto da seinen Rekord gebrochen hat) die im Schnitt 4 Meter hohen Wellen runter – einfach ein geniales Erlebnis, da kann das Phantasialand einpacken. Azoren – wir kommen… (oder besser Flaute nach der Front, unser Rest-Diesel freut sich).
Zur allgemeinen Erleichterung ist noch ein kleiner Geheimvorrat an Cola, der gut versteckt unter einem Bett neben dem Dieseltank lagerte, aufgetaucht. Daher erst mal vorübergehende Entspannung und die Schiffs-Geschwindigkeit kann wieder auf ein vernünftiges Maß reduziert werden. Nur ein geheimer M&M Vorrat wurde zum Bedauern aller noch nicht gesichtet…

Fair Winds aus
34°3.428’N 34°54.234’W

…to be continued…

Letzte Arbeiten vorm Ablegen

Mon Apr 17 2023

Nach einer sehr arbeitsreichen Woche ist die Homer nun fit für den Nordatlantik.

Pit Stop English Harbour – Antigua

Wed Apr 19 2023

Nach ein paar weiteren Segelmanöver-Trainingseinheiten kurz vor Antigua nach gut 18 Std liegen wir über Nacht im Weltkulturerbe „Nelsons Dockyard“ im English Harbour. Die Antigua Yacht Week verpassen wir leider knapp.

Pit Stop die 2te

Fri Apr 21 2023

Da die Reparatur unserer Windanzeige vom Techniker hier nicht einwandfrei war, dürfen wir gleich im English Harbour zurück nochmal nen Anleger trinken und noch ne Nacht im ruhigen Hafen verbringen

Sunrise

Mon Apr 24 2023

Die letzten 2 Tage waren trotz manchmal wenig Wind oder vereinzelten Squalls (15 minütige Mini-Stürme mit Regen, durch die wir Slalom gefahren sind) traumhaft entspannt nach den Vorbereitungen.
Gerade war Sonnenaufgang mit 14kn Wind und 6kn Speed auf Amwindkurs mit der tollen langen Atlantikdünung. So könnte es bleiben, doch bevor wir dann weiter nördlich endlich konstanten Wind bekommen stehen in den nächsten Tagen noch die Rossbreiten/Calmen mit Null Wind an. Da gibt’s dann vielleicht nen Badestop auf 6000 Meter Wassertiefe, mal sehen ob dann was beißt  , nachdem der letze Fang an der Angel den Köder abgerissen hat  .
Der M&M Pegel war von Anfang an schon recht knapp bemessen, aber mittlerweile muss der Smutje schon gewaltig aufpassen , dass er bis Ende des Törns reicht. (Anm. des Smutjes: „der reicht niemals“). Der Cola Bestand macht dem Captain mehr Sorgen. (Anm. des Smutjes: „egal wie hoch er ist“)
Fair Winds aus 20°28.830’N 59°34.352’W

Es geht voran!

Wed Apr 26 2023

Nach 3 Tagen auf See hat die Crew nun einige Facetten des Ozeans kennengelernt, was dem Skipper ein amüsiertes Grinsen ins Gesicht zaubert.
Die Temperaturen an Deck sinken langsam. Unter Deck ist davon bisher kaum etwas zu spüren, was das Schlafen aktuell zu einer Herausforderung macht.

Der Bestand an fliegenden Fischen die an Deck landen nimmt stetig zu. Für die Pfanne war bisher aber nichts geeignetes dabei. Meistens kommen die kleinen Scheißer nach kurzer Benommenheit wieder zu sich und dürfen dann weiter fröhlich durch den Ozean tauchen.

Mit meistens wenig Spannung (Insider) wartet die Crew auf den nächsten sommerlichen Schauer, um die entsprechenden Hygienevorschriften einzuhalten.  Ebenso verschiebt sich die täglich angekündigte Flaute, die einen kurzen Badestop verspricht, regelmäßig um exakt einen Tag.

Nachdem der M&M Vorrat vom Smutje als stark gefährdet eingeschätzt wurde und seit fortan unter Artenschutz steht, wurden erhebliche Verluste alternativer Ressourcen aus der Kombüse gemeldet. Bei dem Gedanken dass es zum Ende hin doch eng werden könnte mit dem Cola-Bestand, wurde dem Captain ganz schlecht. Der Schiffsarzt schließt die weitverbreitete Seekrankheit aber aus.

26-27.04.2023

Fri Apr 28 2023

Vorgestern (26.04.2023) floss zum ersten Mal Blut auf unserem Schiff.
Zwei Thunfische haben ihr Leben gelassen. Nachdem wir sie fachgerecht enthauptet und ausgenommen haben, wurden sie noch fachgerechter durch unseren Skipper filetiert. Nun lagern sie gut gekühlt in unserem Kühlschrank.
Die Aussicht auf frischen Fisch hat die ohnehin gute Stimmung weiter gesteigert, zumal keine weiteren Schäden an unserem schwimmfähigen Untersatz aufgefallen sind. Gestern (27.04.2023) haben wir den Geburtstag von Andreas mit einer fachgerecht geköpften Flasche Champagner gefeiert. Andreas hat sich bedankt, dass alle Gäste seiner Einladung gefolgt sind und war erfreut darüber, dass keiner der Gäste vorzeitig den Ort der Festlichkeiten verlassen hat. Da wir abends Flaute hatten, haben wir die Zeit zu einem traumhaften Bad im Nordatlantik bei 6000 Meter Wassertiefe genutzt.

Diese Session hat neben dem Spaßfaktor auch erheblich zur Verbesserung der hygienischen Zustände an Bord gesorgt.
Heute (28.04.2023) haben wir den Tag bei Sonne, Cappuccino, frisch gebackenen Brötchen und Flaute begonnen. Wir laufen unter Maschine in nordöstlicher Richtung und freuen uns auf das vor uns liegende Tiefdruckgebiet mit Viel Wind.
Im allgemeinen werden die Nächte merklich kühler und der Sonnenaufgang findet jeden Morgen etwas früher statt. Das Bimini haben wir inzwischen zu Gunsten des überwältigenden Sternenhimmels abgebaut. Die Stimmung ist gut und eine Meuterei scheint zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen zu sein. Einzig der Bestand an M&M und Cola scheint besorgniserregend. Versuche, die M&Mˋs durch Smarties zu ersetzen sind gescheitert. Fehlende Cola lässt sich unter Umständen für einen gewissen Zeitraum mit RedBull kompensieren. Wir sind besorgt, dass dem Skipper der Treibstoff ausgehen könnte.

Läuft bei uns gerade

Sat Apr 29 2023

Endlich haben wir die Südseite des Tiefs erreicht und rasen mit knapp 9 kn im 2. Reff bei 36 Homs (Insider) also ca 28 kn Wind und entspannter 3 Meter Welle durch die Nacht bei tollem Sternenhimmel und Mondschein – das kommt einem so surreal vor wie in einem kitschigen Film. Beeindruckend schön dieser Atlantik. Alle kamen jetzt auf den Geschmack und hoffen jetzt, dass die nächste kurze Flaute des Zwischenhochs, die für morgen vorhergesagt ist, ausfällt.
Die nächsten Einträge gibt’s wieder abwechselnd von der Crew mit kulinarischen Neuigkeiten und Updates aus dem Vorratsbestand.

Fair Winds aus 28°35.122’N 55°14.498’W

Wieder ein Fang

Sun Apr 30 2023

Nachdem wir nun das Gebiet der (mehr oder minder) Flaute hinter uns gebracht haben, hat sich die Situation der Unterbringung durch Zunahme der Schräglage doch als deutlich instabil herausgestellt.
Der geneigte Leser soll hier nicht mit Details gelangweilt werden, aber die Geschwindigkeit über Grund (ohne Motor :o)) hat deutlich zugenommen.
Obwohl wir einen weiteren Zwangstop aufgrund des Fanges eines Mahi-Mahi von über einen Meter einlegen mussten, ist unser Abstand zum Schwesterschiff Bikini weiter deutlich geschrumpft.
Und da bekanntlich zwei Segelboote eine Regatta ergeben, sind wir (trotz der widrigen Umstände und des deutlich späteren Starts) des Sieges gewiss.

Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass der Captain mittlerweile nur noch die homöopathische Menge von 1/2 Ltr. Cola pro Tag zu sich nimmt. Hier wird mittlerweile intensiv nach Ersatzlösungen gesucht. Auch unser Bestand (eine kleine Tüte) an M&M ist mittlerweile im kritischen Bereich.

Gruß aus der Kombüse

Tue May 02 2023

Am Abend des 29. April killt sich der Autopilot und nimmt die zuvor mühselig gefixte Windanzeige mit. Letztere können wir bald resetten und neu kalibrieren. Der Autopilot lässt sich nach dem Durchladen der Batterien und der Ertüchtigung von Steckverbindungen weitestgehend wieder in Betrieb nehmen, was sich beim Motoren in den folgenden Tagen mit Flauten als Segen erweist. Unter Segel steuern wir allgemein 24/7 von Hand. Ansonsten segelt unsere Homer recht ordentlich – wenn mal Wind da ist. Nur unser Schwesterschiff die Bikini holen wir einfach nicht ein. Heute am 1. Mai ist Bergfest. Die Hälfte der Strecke zwischen Guadeloupe und den Azoren haben wir geschafft. Gut 1250 Seemeilen und 10 Segeltage. Wenn das nix ist!!
Heute gab es wieder ein Bade- und Waschstop. Das Wässer ist tiefblau und wunderschön. Doch die zunehmend vorbei treibenden Portugiesischen Galeeren treiben uns bald aus dem Ozean.

Thema Essen
Immerhin gab es bisher noch nichts aus der Dose. Es gibt Indizien und Hinweise aus der Mannschaft, dass ich, Andreas, der Smutje sei. Wahrscheinlich waescht der Rest der Crew lieber das tägliche Desaster in der Kombüse ab und kocht daheim die besten Sachen. Wer weiß?!? Man munkelt, dass es noch Geheimbestände an M&M gäbe. Das ist aber ein Gerücht, wie die Geschichten über Seemonster. Leichtmatrosen halt… Es gibt Fortschritte bei der Beschaffung einer Ersatzdroge für Captains Cola Konsum. Frisch gebackenes Brot mit Salami und Käse. Doch das wird bei den bald angesagten Windstärken über 30 Knoten zuerst untergehen. Die Cola Lage bleibt somit angespannt.

Black Pearl auf dem Weg nach Osten

Thu May 04 2023

Der neue Tag hat angefangen, die Wellen sind größer geworden und treffen uns von hinten, was das steuern etwas anstrengender macht. Blauer Himmel, Wind und Wellen, was kann man sich noch mehr wünschen. Andreas sieht die Sachen ein Bisschen anders, er klemmt sich fest am rutschigen Boden in der Küche wie ein Geko am 5. Stock eines Hochhauses.
Allen reden über die Tage, ein nicht unwesentlicher Teil unseres Bordlebens spielt sich aber Nachts ab. Jede 2 Stunden taucht von der Dunkelheit von Unterdeck ein schlecht angezogenes und übermüdetes Wesen mit Rettungsweste auf, das am liebsten weitergeschlafen hätte. Ab und zu landen fliegende Fische am Deck, manchmal wird man ins Gesicht getroffen, manchmal am Rücken. Die Fische stinken nach Fisch und wir versuchen sie wieder ins Wasser zu werfen. Wir sind aber alle froh, dass sie nur 10-15 cm lang sind und nicht 10-15 Kilo wiegen. Da wir Strom sparen müssen, steuern wir per Hand, was romantisch klingt, im Wahrheit aber anstrengend ist. Es ist schwierig im der Dunkelheit der vorgegebenen Kurs zu halten, manche orientieren sich an den Sternen, Georg folgt lieber dem grünen Navigationslicht vorne. Andreas verbring die Nacht im Salon und hat endgültig den Weg zu den Keksen gesperrt. Da wir alle Geräte ausschalten, ist es aber einfacher Nachts unbemerkt auf die Schokoladereserven im Kuhlschrank unbemerkt von Andreas dran zu kommen. Und so treiben wir mit unserer verdunkelten Black Pearl Richtung Ost. Aber wie heute unsere Wegweiser sagen, wir haben kein Stromproblem, der Strom wird nur wenig produziert…

Dies und das…

Fri May 05 2023

„Leute, 12,2 Knoten Speed über Grund sind geil, aber einiges höher als unsere Rumpfgeschwindigkeit, baut mal n Reff ins Vorsegel“ schall es aus der Skipperkabine heute morgen, als der Captain aufwachte. Artur, der bei der Geschwindigkeit das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, sah plötzlich aus wie ein kleiner Junge, dem man ein scharfes Messer, mit dem man so schön spielen könnte, weggenommen hat. „So ne Spaßbremse“ war selbst unten gut zu hören. Nur der noch schlaftrunkene Andreas oben war etwas erleichtert. Wir laufen aber immer noch gute 9,5 kn gerade.
Man merkt nun am zunehmenden Wind und den höheren Wellen, dass uns morgen wohl ne Kaltfront einholen wird, weshalb wir unseren direkten Kurs nach Horta auch geändert haben und einiges südlicher fahren, um nur die Ausläufer abzubekommen, was uns von der Geschwindigkeit her safe und gut Richtung Azoren bläst.
Beim Leben unter Deck ist nun auch einiges anders, Dank der Schräglage und den Wacklern durch die Wellen. Bei sowas banalem wie dem morgendlichen Anziehen bekommt man eine gute Vorstellung wie das mal im Alter von 90 sein wird – wackelig auf den Beinen, ständig hinsetzen um nicht umzufallen und alles dauert 3 mal so lang. Die Crew befürchtet auch schon, dass unser Smutje nun doch mal das niedergar Medium gebratene Steak mit selbst gemachter Zwiebelkonfitüre von gestern gegen Konservendosen Futter eintauscht, derweil ihm das Eiweiß für den Kaiserschmarren bei ner Welle aus der Schüssel schwappt.

Gerade eben ist unser Schwesterschiff SY Bikini in Funkreichweite aufgetaucht. Endlich, nachdem wir wegen unserer verspäteten Abfahrt anfangs zeitweise bis zu 105 SeeMeilen zurück lagen sind wir nun auf 9 sm rangekommenen und hoffen auf baldigen Sichtkontakt.
Da die Bikini erheblich weniger Glück beim Angeln hatte, (ein toter fliegender Fisch an Deck) können wir eventuell die vorgenannten Reserven an Dosenfutter zu Wucherpreisen veräußern.
An dieser Stelle sei ein kurzer Einblick in unsere Versorgngslage gewährt. Unser Vorrat an Trinkwasser nimmt nur mäßig ab. Sollten wir uns zur Umkehr in die Karibik entscheiden, würde uns das nicht vor Probleme stellen. Die Tütensuppen wurden nachts versehentlich mit Süsskram verwechselt. Aus diesem tragischen Grund wurde eine Suppe trocken verzehrt. Ansonsten ist dieser Bestand unangetastet geblieben. Kritisch ist nach wie vor die Lage an der Cola Front.

Fair Winds aus
33°17.179’N 38°53.483’W

Bordzeit 0328 UTC aus dem Logbuch

Sat May 06 2023

Breaking News –
Bordzeit 0328 UTC am 6. Mai aus dem Logbuch der Segelyacht Homer:
Einige mit roten Stirnlampen ausgestattete Kreaturen, die dem Charme von „Jagd auf roter Oktober“ versprühen, freuen sich unheimlich nach 14 Tagen und 33 Minuten nach Abfahrt von Antiguas English Harbour endlich das Partnerschiff SY Bikini eingeholt zu haben. Direkt nebeneinander zu liegen erschien bei Windstärke 5-6 und einer Welle von 3 Metern eher riskant, um regen Warenhandel zu betreiben, aber in sicherem Abstand wurde erst mal Seemannsgarn ausgetauscht und es war eine Freude die Partnercrew nach der gemeinsamen Vorbereitungszeit in der Karibik wieder live zu sehen.
-Ende Breaking News-

PS: gerade surfen wir im Kaltfrontausläufer mit in Spitze 12,8 kn (Artur ärgert sich, dass Roberto da seinen Rekord gebrochen hat) die im Schnitt 4 Meter hohen Wellen runter – einfach ein geniales Erlebnis, da kann das Phantasialand einpacken. Azoren – wir kommen… (oder besser Flaute nach der Front, unser Rest-Diesel freut sich).
Zur allgemeinen Erleichterung ist noch ein kleiner Geheimvorrat an Cola, der gut versteckt unter einem Bett neben dem Dieseltank lagerte, aufgetaucht. Daher erst mal vorübergehende Entspannung und die Schiffs-Geschwindigkeit kann wieder auf ein vernünftiges Maß reduziert werden. Nur ein geheimer M&M Vorrat wurde zum Bedauern aller noch nicht gesichtet…

Fair Winds aus
34°3.428’N 34°54.234’W

…to be continued…